Von Julia Pfeifer

Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis hat einen wichtigen Stellenwert in den lehramtsbezogenen Studiengängen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (UOL). Seit vielen Jahren sind die OLELA daher ein fester Bestandteil der Oldenburger Lehrkräftebildung und umfassen zurzeit elf verschiedene Fächer, von denen auch einige durch das innerhalb der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderte Projekt OLE+ initiiert und weiterentwickelt wurden. Am 25.02.2023 hat die UOL ihre Türen geöffnet und Familien, Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrkräfte und weitere Interessierte der Bildungslandschaft eingeladen, die Ausstattung der neuen Räume durch zahlreiche Mitmachaktionen auf eine interaktive Art und Weise auszuprobieren und zu erleben. Zum Tag der offenen Tür kam auch der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, der gemeinsam mit dem Präsidenten der UOL, Prof. Dr. Ralph Bruder, die neuen Räume feierlich eröffnet hat.

Theorie-Praxis-Bezüge in der Oldenburger Lehrkräftebildung

Das Lehramtsstudium ist eine anspruchsvolle Zeit, die zukünftige Lehrerinnen und Lehrer auf ihren Beruf vorbereitet. Eine der wichtigsten Herausforderungen, mit denen die Lehrkräftebildung an der UOL konfrontiert ist, besteht darin, eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis herzustellen. Theorie-Praxis-Bezüge sind von entscheidender Bedeutung, da sie den Studierenden dabei helfen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Sie lernen theoretische Konzepte und Ideen in praktischen Situationen anzuwenden, um beispielsweise Lernbedürfnisse von Schülerinnen und Schüler zu verstehen und darauf eingehen zu können.

Relevanz der OLELA für die Lehrkräftebildung an der UOL und in der Region

Die Oldenburger Lehr-Lern-Räume sind speziell gestaltete Räume, die für das Lehramtsstudium genutzt werden. Primäres Ziel der OLELA ist es, Studierenden eine erste Orientierung im Berufsfeld Schule durch den Kontakt mit Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen. Unter vorheriger Auseinandersetzung mit klassischen und aktuellen fachlichen Inhalten entwickeln Studierende in Begleitung von Lehrenden eigene Unterrichtskonzepte und können diese anschließend in den Räumen mit den Schülerinnen und Schülern erproben. Dadurch erwerben sie grundlegende Kompetenzen in der Gestaltung und Durchführung schulischen Unterrichts und der Betreuung kleiner Gruppen von Schülerinnen und Schülern. Die Praxisphasen mit den Schulklassen werden anschließend in den Seminaren besprochen und reflektiert. So können Studierende in ihrer Berufswahlentscheidung gestärkt werden.
Die OLELA tragen auch zu einer Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Schulen in der Region und der UOL bei. Sowohl Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler als auch Studierende und Lehrende können voneinander lernen. Mit den OLELA wird ebenfalls angestrebt, Schülerinnen und Schülern praktische Erfahrungen mit dem Unterrichtsstoff außerhalb der Schule zu ermöglichen und auch Themen außerhalb des Unterrichts ausführlicher zu behandeln und andere Perspektiven kennenzulernen. Eine 8. Klasse aus der Region konnte beispielsweise in der Ethik-Werkstatt über die Frage „Was ist ein gerechter Krieg?“ philosophieren und diese Erfahrungen in den Werte und Normen-Unterricht integrieren und reflektieren. Das gelernte Wissen kann somit zurück in die Schule mitgenommen werden und das Lernen nachhaltiger machen.
Wichtig ist es, dass Lehrerinnen und Lehrer offen sind für solche praxisnahen und außerschulischen Angebote, um ergänzend zu ihrem schulischen Unterricht weitere Perspektiven und relevante Themen wie Menschenrechte für ihre Schülerinnen und Schüler erfahrbar zu machen und sich ggf. auch selbst zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

OLELA als Orte zum fachdidaktischen Forschen

Durch die Arbeit in den OLELA können angehende Lehrerinnen und Lehrer theoretisch erworbene Kenntnisse in der Entwicklung von Unterrichtskonzepten anwenden und diese in der Praxis erproben und reflektieren. Außerdem können Studierende ihre wissenschaftliche Ausbildung in Bereichen des Forschenden Lernens ausbauen, indem sie Prozesse der Lehrerprofessionalisierung und des non-formalen Lernens untersuchen. Die Forschung im Bereich der Lehrkräftebildung und -entwicklung profitiert ebenfalls von den OLELA, da beispielsweise durch die Analyse von Erfahrungen und Feedback aus der Praxis wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden können. Die Betreiberinnen und Betreiber der Räume können so z. B. herausfinden, ob sich die Professionalisierung für Studierende eignet. Auch Schülerinnen und Schüler aus der Region werden zum Forschen angeregt und können aktuelle Themen wie z. B. Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den OLELA bearbeiten.

Visionen, Perspektiven, Herausforderungen

Theoretisches Wissen allein reicht nicht aus, um erfolgreich zu unterrichten. Angehende Lehrkräfte müssen in der Lage sein, ihre Kenntnisse in praktischen Situationen anzuwenden. Die Verbindung von Theorie und Praxis kann kein einmaliges Ereignis in der Lehrkräftebildung, sondern muss ein kontinuierlicher Prozess sein. Lehramtsstudierende müssen ihr theoretisches Wissen ständig mit praktischen Erfahrungen verknüpfen können. Dies geschieht in den Praktika aber auch in weiteren praxisnahen Angeboten der UOL, wie in außerschulischen Lernorten und in den OLELA.
Die UOL hat bereits einige der OLELA- Lehrangebot verpflichtend in das Lehramtscurriculum integriert, um sicherzustellen, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich auf ihren Beruf vorbereitet sind. Zukünftig soll das Angebot der OLELA weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit mit den Schulen gestärkt werden.