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Publikation „Fachübergreifende und fachspezifische Kompetenzen der Absolventinnen und Absolventen des Lehramtsstudiums im Sommersemester 2020 an der Universität zu Köln. Ergebnisse des ZuS – Lehrkräfte -Bildungsmonitorings“ : Datum:

Zugewinne beim fachlichen und pädagogischen Wissen über den Verlauf der Lehramtsausbildung, so die Ergebnisse des Bildungsmonitorings für Absolventinnen und Absolventen an der Universität zu Köln.

Vier paar Hände weisen  auf vier Zettel mit einem grünen Pfeil und dem farbigen Schriftzug Z U S
Befunde aus dem Bildungsmonitoring zeigen, wo die Lehramtsausbildung ihre Stärken und Schwächen hat © Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung (ZuS)/Universität zu Köln

Von Johannes König und Kristina Gerhard

Das Handlungsfeld Qualitätssicherung (QS) führt unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes König im Projekt "Heterogenität und Inklusion gestalten: Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung" (ZuS), welches Teil der bundesweiten BMBF-geförderten "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" ist, jährlich ein hochschulweites Lehrkräfte-Bildungsmonitoring (Bilmo) an der Universität zu Köln (UzK) durch. Mit dem Bilmo erfolgt auf Ebene der UzK als Hochschule eine formative und summative Evaluation der hiesigen Lehrerinnen- und Lehrerbildung zur Erfassung professioneller Kompetenzen von Lehramtsstudierenden sowie Angaben zu ihren Lerngelegenheiten.

Mit dem Ergebnisbericht zieht die QS eine erste Bilanz basierend auf den Aussagen und Testresultaten der ersten Kohorte von Lehramtsstudierenden, die im Wintersemester 2015/2016 ihr Bachelor-Studium an der UzK aufnahmen und sich im Sommersemester 2020 im vierten Semester ihres Master-Studiums befanden und damit weitgehend das Niveau von Hochschulabsolventinnen und -Absolventen repräsentieren. Die hier präsentierten Ergebnisse basieren auf Stichproben, die auch verschiedene Teilgruppen, beispielsweise an der UzK studierbare Lehrämter sowie soziodemographische Gruppen angemessen widerspiegeln.

Das Autorenteam war daran interessiert, welche Kompetenzen die Studierenden im Jahr 2020 zum Abschluss ihres Studiums aufwiesen und ob bei den Studierenden eine Zunahme ihrer Kompetenzen entlang des Studiums für den Zeitraum 2017 bis 2020 empirisch festgestellt werden konnte. Dabei wurden fachübergreifende und fachspezifische Kompetenzen der Studierenden: die wahrgenommene Lehrkräfte-Selbstwirksamkeit, das pädagogische Wissen, das pädagogische Wissen für inklusiven Unterricht, Fachwissen und fachdidaktisches Wissen im Fach Deutsch (Primarbereich) und die Classroom Management Expertise betrachtet. Die Ergebnisse sind in Form von ermittelten Effektstärken dargestellt.

Für die fachlichen und pädagogischen Wissensbereiche ergaben sich mittlere bis große Zuwächse, die für den Standort Köln auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung im Primärbereich hindeuten. Beim pädagogischen Wissen liegen deutliche Wissenszuwächse, insbesondere bei den Lehramtsstudiengängen Grundschule und sonderpädagogische Förderung (SoPäd), verglichen mit den Regelschullehrämtern (Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen), vor. Dies wirft eine Diskussion über die Passung dieser Ergebnisse mit der Schwerpunktsetzung im jeweiligen Lehramt auf.
Das pädagogische Wissen zur Inklusion hat für alle Lehrämter eine Bedeutung, allerdings zeigen die Studierenden des Lehramts SoPäd erwartungskonform die besten Ergebnisse für das Inklusionswissen. Da es sich beim Test zum pädagogischen Wissen für inklusiven Unterricht nicht um spezialisiertes sonderpädagogisches Wissen handelt, stellt das Autorteam die Frage "in wieweit Lehrangebote zur Inklusion stärker Eingang in bestehende Curricula für alle Lehrämter finden sollten“.
In den Facetten von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zeigten sich im Mittel keine Unterschiede im Studienverlauf, wobei hier das sehr hohe Ausgangsniveau berücksichtigt werden sollte. Im Einklang mit früheren Untersuchungen zeigte sich ebenfalls kein Kompetenzzuwachs im Bereich des Classroom Management. Diese Befunde reihen sich ein in die bestehende standortübergreifende Kritik an fehlenden Lerngelegenheiten „für den Erwerb handlungsnaher, situationsspezifischer Kompetenzen“.
Im Jahr 2023 steht die erneute Untersuchung einer Kohorte im Fokus des Bilmos. Die Kohorte der Absolventinnen und Absolventen aus dem Jahr 2023 wird einen Vergleich zu den Kompetenzständen der Absolvierenden aus dem Jahr 2020 ermöglichen, aus denen Veränderungen durch Pandemiebedingungen und Implikationen zur zukünftigen Ausrichtung der Lehramtsausbildung abgeleitet werden können.