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Erfahrungsbericht der Online Summer School Medienpädagogik : Datum:

Die Förderung der medienpädagogischen Kompetenzen von möglichst vielen Lehramtsstudierenden ist das Hauptanliegen des Qualiteachteilprojekts „Kompetenznetzwerk digitale fachbezogene Lehrer*innenbildung“. Um dies effizient, ressourcenarm und nachhaltig umzusetzen, wurden offene Selbstlernkurse erarbeitet, die im September 2021 in einer Summer School Medienpädagogik pilotiert und evaluiert wurden.

Screenshot aus der Veranstaltung mit vielen bunten Rechtecken
Screenshot während einer Aufwärmübung in der Einführungsveranstaltung der Summer School am 21.09.2021. © Universität Erfurt

Von Julia Sgolik und Thorsten Ziegler


Selbstlernkurse

Das Format der offenen Selbstlernkurse mit asynchroner Onlinelehre hat den Vorteil, dass Lernende orts- und zeitunabhängig und wiederholt auf die Inhalte zugreifen können. Alle Kurse und Steps folgen der gleichen Struktur und sind konsistent in der Nutzung von Icons, Farbcode und weiterer Gestaltungselemente, was die Navigation erleichtert und den extranous cognitve load reduziert. Abwechslung bieten die verschiedenen H5P (Software zur Erstellung von interaktiven Lerninhalten) Elemente innerhalb der Course Presentation sowie eine multimodale Aufbereitung. Geschlossene Aufgabenformate begünstigen jedoch vor allem die Abfrage von Reproduktionswissen und erschweren Fragen im Anwendungs- und Transferbereich. Daher wurden sie um offene Reflexionsfragen ergänzt. Voraussetzung einer erfolgreichen Teilnahme ist ein hohes Maß an Selbstlernkompetenz, da Rückmeldung und Hilfe zumeist nur zeitverzögert erfolgt.

 

Summer School

Trotz der Asynchronität des Lernangebots, die das kollaborative Problemlösen mit Peers erschwert, konnte mit folgenden Maßnahmen eine Lerngemeinschaft (community of practice) gebildet werden. Die Bearbeitung der vier Selbstlernkurse (Dauer insg. ca. 8 Stunden) wurde in der Summer School von einer Einführungs- und Abschlussveranstaltung gerahmt sowie von zwei Bedarfssprechstunden und einem digitalen Community Space unterstützt. In der Abschlussveranstaltung widmeten sich die Teilnehmenden intensiv einer Transferaufgabe, die interaktives Lernen fördert. Der Community Space war Ausgangspunkt für die Bearbeitung der vier Selbstlernkurse und bot Kontaktmöglichkeiten zu Peers und Lehrenden. Diese widmen sich einer Einführung in die allgemeine Medienpädagogik, -erziehung und -didaktik sowie der medienbezogenen Schulentwicklung.

 

Die 57 Teilnehmenden der einwöchigen Summer School waren zu etwa gleichen Teilen Bachelorstudierende (43%) und Masteranden (46%) eines Lehramtsstudiengangs der Universität Erfurt. Anfragen von Studierenden anderer Universitäten konnten in diesem Durchgang nicht berücksichtigt werden. Ca. 11% der Teilnehmenden gaben einen anderen Studienabschluss an oder gaben an, Dozierende der Universität Erfurt zu sein. Für eine fachbezogene, mediendidaktische Lehrveranstaltung wurde die Summer School als Voraussetzung ausgewiesen, die die Grundlegung für weiterführende medienpädagogische Inhalte zu den Projektzielen bildet. 47 Teilnehmende erfüllten die Voraussetzung (vollständige Bearbeitung der asynchronen Phasen, synchrone Treffen sowie Transferaufgabe) für die Aushändigung eines Zertifikats.

 

Evaluation und Fazit

Alle vier Selbstlernkurse wurden auf ihre User Experience hin untersucht und haben durchweg zufriedenstellend abgeschnitten. Eine Befragung zu Verarbeitungstiefe (ICAP) ergab Verbesserungspotential in der Aktivierung der Lernenden. Allgemein wurde die Summer School von den Teilnehmenden als motivierend und informativ wahrgenommen und wird gerne weiterempfohlen. Um das Angebot entsprechend der Rückmeldungen zu verbessern, wird ein Redesign der Selbstlernkurse auf Basis der erhobenen Daten stattfinden, bevor im Frühjahr 2022 erneut eine Spring School angeboten wird und die Kurse in einem nächsten Schritt als OER (Open Educational Resources) im Rahmen von DigiLL (Universitätsverbund für digitales Lehren und Lernen in der Lehrer*innenbildung), bundesweit zugänglich gemacht werden. Des Weiteren sind offene Selbstlernkurse in der Planung, die auf der Basis der gewonnen Erkenntnisse zur Wahrnehmung und Wirksamkeit digitaler Gestaltungsprinzipien und Lernprozesse vertiefte mediendidaktische und fachbezogene digitale Kompetenzen vermitteln. Auf hochschulpolitischer Ebene bemüht sich das KdfL (Kompetenzzentrum digitale fachbezogene Lehrer*innenbildung), den Projektoutput institutionell und fachübergreifend zu verstetigen. Die Nutzung der Inhalte wird auch nach Projektende für Lehramtsstudierende der Universität Erfurt und darüber hinaus möglich sein.