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Neue Forschungsansätze im Netzwerk präsentiert und kritisch diskutiert - Vertiefung und Verstetigung des Austausches zur beruflichen Lehrkräftebildungsforschung : Datum:

Bedingungsbezogen und bildhaft – so könnte man die Ansätze charakterisieren, die Gegenstand im 3. Workshop vom "Netzwerk empirische Forschung zur beruflichen Lehrkräftebildung" waren. ‚Bedingungsbezogen‘ meint bezogen auf die objektiven Arbeitsbedingungen beruflicher Lehrkräfte. ‚Bildhaft‘ ist gut umschrieben als ‚das Bild, das angehende Lehrkräfte von sich selbst als professionelle Lehrpersonen haben‘. Zwei Teams der Universitäten Gießen, Halle, Rostock und Siegen gaben Einblicke in ihre Arbeiten. Interdisziplinäre Grenzen zwischen Arbeitspsychologie, Erziehungs- und Sozialwissenschaften wurden überschritten.

Screenshot aus der Online-Veranstaltung
Relevante Teilaufträge beruflicher Lehrkräfte © Universität Rostock

Von Anne Traum

Bedingungsbezogen und bildhaft ging es zu im 3. Workshop im "Netzwerk empirische Forschung zur beruflichen Lehrkräftebildung". Zwei kollaborative Teams der Universitäten Rostock und Halle (Lea Besser, Universität Halle, Franz Kaiser, Anne Traum, Universität Rostock) sowie der Universitäten Gießen und Siegen (Theo Döppers, Julia Fecke, Uni Gießen; Ulrike Buchmann, Katharina Gimbel, Sonja Köhler, Uni Siegen) stellten gemeinsam ihre Forschungsansätze vor.

Ein Ansatz war objektiv-bedingungsbezogen und widmete sich der Ermittlung von Anforderungen an berufliche Lehrkräfte mit dem Ziel der Ableitung von Kompetenzen (Besser/Traum/Kaiser). Das Vorgehen entspricht in etwa einer berufsbezogenen Anforderungsanalyse nach DIN 33430. Das Foto zeigt die relevanten Teilaufträge der Tätigkeit beruflicher Lehrkräfte. Das eingesetzte "Verfahren zur Tätigkeitsanalyse und -gestaltung mentaler Arbeitstätigkeiten" (TAG-MA) ist (auch) zur Beurteilung psychischer Belastungen bei der Arbeit gemäß § 5 ArbSchG geeignet und gibt wertvolle Hinweise zur gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung.

Zwei qualitative Ansätze gingen sehr bildhaft an die Qualitätsverbesserung der Ausbildung beruflicher Lehrkräfte heran. In Gießen wird unter anderem mit Rollenspielen (avatar- und videobasierte Interaktionen) in virtuellen Lernumgebungen gearbeitet, wie Julia Fecke erläuterte. In Siegen (Buchmann/Gimbel/Köhler) werden Bilder zur Selbstbeschreibung von Lehramtsstudierenden genutzt, um ihre Einstellungen und Vorannahmen zu erschließen und Konsequenzen für den Professionalisierungsprozess abzuleiten.

Ergebnisse

Der Austausch brachte wieder einmal viele vertiefende Einblicke in die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen anderer Universitäten in den vielfältigen Projekten und Vorhaben der bundesweiten „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. Eine besondere Herausforderung bildeten während des 3. Workshops die unterschiedlichen disziplinären Zugänge aus der Arbeitspsychologie, der Erziehungswissenschaft und den Sozialwissenschaften. Doch zeigte sich erneut, dass es gerade in der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschungs-Gemeinschaft eine Vertrautheit mit dem interdisziplinären Austausch gibt. Hierin liegt eine der Stärken der Gemeinschaft. Sie erweist sich auch im Netzwerk stets als tragfähig.

Ausblick

Der 4. Workshop im "Netzwerk empirische Forschung zur beruflichen Lehrkräftebildung" findet am Dienstag, den 28.Juni 2022 von 9- 12 Uhr per Zoom-Meeting statt. Die Themen werden sein: "Der Mythos der geborenen Lehrperson" von Nico Dietrich, Technische Universität Darmstadt und "Berufliche Kernaufgaben von Lehrer/innen für Gesundheits- und Pflegeberufe - Eine explorative Studie unter Einbezug des Urteils relevanter gesellschaftlicher Gruppen" von Martin Fritzenwanker, Technische Universität Dresden. Interessentinnen und Interessenten können sich noch bis Mitte Juni zur Teilnahme anmelden bei Frau Dr. Anne Traum.