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Profilierung und Optimierung der Strukturen der Lehrkräftebildung an den Hochschulen

Die Hochschulen der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" arbeiteten daran, der Lehrkräftebildung ein starkes Profil zu geben und die hochschulweite Zusammenarbeit zu verbessern. Sie wurde von allen Beteiligten zu einem erkennbaren Merkmal der Hochschulen weiterentwickelt.

Projektbesprechung mit der Hochschulleitung
Die Mitarbeit der lehrkräftebildenden Fächer in den Leitungsgremien der Hochschulen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Sichtbarkeit und Einflussmöglichkeiten. Durch die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ wurden insgesamt neuartige Kooperationsstrukturen geschaffen. © BMBF/Alexandra Roth

Eines der Kernziele der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" (QLB) war die Profilierung und Optimierung der Strukturen der Lehrkräftebildung an den Hochschulen. Obwohl die Lehrkräftebildung an vielen Universitäten zahlenmäßig stark aufgestellt ist, war sie in der Vergangenheit marginalisiert: Bei den wissenschaftlichen „Währungen“ – also dem Einwerben von Drittmitteln und hohen Publikationszahlen durch intensive Forschung – erreichten sie meist nicht dieselben Quoten wie die Fachwissenschaften.

Im Rahmen der Corona-Pandemie und der Umstellung auf Online-Lehre, konnten die Lehramts-Studiengänge mit ihren ganz eigenen Kompetenzen im Bereich „Lehre“ und „Third Mission“ punkten und sich mehr Reputation an den Hochschulen verschaffen: Besonders die QLB-Projekte mit Arbeitsschwerpunkt „Digitalisierung“ brachten das didaktische und technische Know-how in die Fachbereiche, Lehrveranstaltungen online anzubieten. Die intensive Zusammenarbeit mit Institutionen der zweiten und dritten Phase der Lehrkräftebildung (Vorbereitungsdienst, Weiterbildungen) und Schulen stärkte regionale Kooperationen und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis.

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Die QLB hat sehr viel bewirkt; insbesondere hat sie Koordinationsstrukturen gestärkt, der Lehrkräftebildung innerhalb der Hochschulen größere Sichtbarkeit verschafft und ihr einen höheren strategischen Stellenwert gegeben.
Masterplan „Lehrkräftebildung neu gestalten“, Stifterverband 2023

Ein erfolgversprechender Weg, um den Stellenwert der Lehrkräftebildung zu erhöhen, war die Einbindung der Hochschulleitungen

Profilierung durch Organisationsentwicklung

Durch das Einbinden der hochschulischen Leitungsebene in die Projekte oder durch das Verankern der Lehrkräftebildung in der Hochschulentwicklungsplanung konnte ein Wechsel eingeleitet werden. Die durch die Qualitätsoffensive eingeworbenen Drittmittel führten nicht selten zu weiteren Förderungen durch die Länder oder durch Stiftungen. Das erhöht die Sichtbarkeit und Einflussnahme bei der Verteilung von Mitteln und Personal. Viele Projekte der QLB wurden dementsprechend von Prorektoren geleitet, einzelne Hochschulen schufen sogar Prorektorate für Lehrkräftebildung.

An der Eberhard-Karls-Universität Tübingen wurden zudem zwölf Fachdidaktik-Professuren eingerichtet, an der Justus-Liebig-Universität Gießen eine in Deutschland einmalige Professur für "Hochschuldidaktik mit dem Schwerpunkt Lehrkräftebildung". Um die geschaffenen Strukturen nachhaltig zu sichern, wurde zum Beispiel an der Friedrich-Schiller-Universität Jena der Strategieentwicklungsprozess "Lehrerbildung 2030" als Teil einer gesamtuniversitären Strategieentwicklung initiiert.

An den Projekten beteiligt waren zudem vielerorts die Zentren für Lehrkräftebildung, die im Rahmen der QLB weiter gestärkt wurden. Aus den zuvor eher serviceorientierten Einrichtungen wurden Zentren mit weitreichenden Befugnissen und eigenem Forschungszweig. Darüber hinaus entstanden innerhalb des Programms auch neue, hochschulübergreifende Schools of Education, die zum Beispiel in Baden-Württemberg die Zusammenarbeit von Universitäten und Pädagogischen Hochschulen koordinieren und gemeinsame Studiengänge zur Lehrkräftebildung anbieten. Auch eine Binational School of Education wurde gegründet, die von der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau in der Schweiz getragen wird. Das Land unterstützt die Zentren und Schools auch nach Ende der QLB weiter.

Profilierung durch Institutionalisierung

Die inhaltliche Weiterentwicklung der „Zentren für Lehrerbildung“ wurde nicht zuletzt durch die lange Laufzeit der QLB von bis zu acht Jahren ermöglicht. Schon nach rund der Hälfte und dem absehbaren Erfolg dieser Maßnahme fragten viele Projektleitungen nach dem inhaltlichen und finanziellen Rahmen der Zentren nach Auslaufen des Programms und entwickelten ein „Eckpunktepapier Institutionalisierung Lehrerbildung“. Es zielt darauf ab, institutionelle Standards für die Lehrkräftebildung zu beschreiben und zu etablieren. Zahlreiche Professorinnen und Professoren engagieren sich auch über das Ende der QLB hinaus dafür, die aufgebauten Strukturen zu verstetigen und gesetzlich zu verankern: Diese Institutionalisierung ist ein wichtiger Baustein für Profilbildung der Lehrkräftebildung an den jeweiligen Hochschulen, vergleichbar dem Aufbau eines Instituts. Sie haben eine Initiative zur „Nachhaltige Institutionalisierung der Lehrer:innenbildung“ gegründet und planen darüber hinaus die Gründung einer „Gesellschaft für Lehrkräftebildung".

Profilierung durch Evaluierung und Qualitätssicherung

Die QLB-Projekte betrieben eine systematische Qualitätssicherung, die vielfach in das Qualitätsmanagement der Hochschulen eingebettet wurde. Die verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Projekte wurden unter wissenschaftlichen Aspekten und auf ihre Wirksamkeit hin geprüft. Mehrere Projekte befragten zum Beispiel die Lehramtsstudierenden zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ihrem Studium bis hin zum Berufseinstieg. Dadurch konnte beispielsweise im Bildungsmonitoring an der Universität zu Köln untersucht werden, ob sich durch neue Ansätze im Studium ein messbarer Kompetenzzuwachs bei den Lehramtsstudierenden ergibt. Maßnahmen, die sich auf diese Weise nachweislich bewährten, wurden in das Regelangebot übernommen, so dass in Zukunft alle Lehramtsstudierenden von den Innovationen der QLB profitieren.

Profilierung durch phasenübergreifende Zusammenarbeit und Transfer

Die QLB hatte den Anspruch, eine nachhaltige Verbesserung für den gesamten Prozess der Lehrkräftebildung vom Studium über den Vorbereitungsdienst bis in die berufliche Fort- und Weiterbildung zu erreichen. Die Hochschulen wurden dabei unterstützt, sich enger mit Schulen und Institutionen der zweiten Phase der Lehrkräftebildung, den Studienseminaren und Zentren für die schulpraktische Lehrerinnen- und Lehrerausbildung zu vernetzen. Hierdurch konnten sie das Lehramtsstudium besser an den Herausforderungen des Schulalltags und des Berufes ausrichten, den Schulen und Lehrkräften relevantes wissenschaftliches Know-how an die Hand geben und gemeinsame Forschungsprojekte durchführen. Diese Form des wissenschaftlichen Transfers erhöhte das Ansehen der lehrkräftebildenden Fachbereiche an den Hochschulen. So arbeitete beispielsweise der Verbund "LEHRer*innenbildung reformierEN in M-V (LEHREN in M-V)" im Rahmen der Praxisphasen eng mit Mentorinnen und Mentoren an Schulen zusammen und wirkte so auch bis in die dritte Phase der Lehrkräftebildung hinein. Aus dem Verbund ist beispielsweise der Onlinekurs "Mentor*innen-Qualifizierung in der Lehrkräftebildung" entstanden.