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Lehrkräftebildung für die beruflichen Schulen

Die "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" förderte Projekte, die besonders innovative und zukunftsweisende Maßnahmen zum Ausbau und zur Optimierung der Lehramtsstudiengänge für die beruflichen Schulen entwickeln. Im Mittelpunkt standen beispielsweise Aspekte der Gewinnung neuer Studierender, die Gestaltung flexibler Studienangebote und die Strukturentwicklung über alle Phasen der Lehrkräftebildung hinweg.

Ein Schwerpunkt der zusätzlichen Förderrunde der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" war die Lehrer- und Lehrerinnenausbildung für die beruflichen Schulen.
Ein Schwerpunkt der zusätzlichen Förderrunde der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" war die Lehrer- und Lehrerinnenausbildung für die beruflichen Schulen. © BMBF/Alexandra Roth

Absolventinnen und Absolventen des Lehramtes an beruflichen Schulen unterrichten Auszubildende in der Berufsausbildung an Berufskollegs, Berufsfachschulen, Berufsschulen und Berufs- und Fachakademien. In der universitären Ausbildung lernen die angehenden Lehrerinnen und Lehrer mit einem doppelten Praxisbezug umzugehen: weil die betriebliche Praxis des Berufsfelds der zukünftigen Schülerinnen und Schüler ebenso relevant ist wie die Schulpraxis. Sie steht beispielsweise im Praxissemester des Masterstudiums im Zentrum und wird durch entsprechende Veranstaltungen in der universitären Lehre vorbereitet und begleitet.

Um künftige Lehrerinnen und Lehrer bei dieser Aufgabe zu unterstützen, setzten die Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" innovative und zukunftsweisende Maßnahmen zur Digitalisierung in allen Phasen der Lehrkräftebildung um. Ab 2020 wurde die "Lehrerbildung für die beruflichen Schulen" zu einem der Schwerpunkte der zusätzlichen Förderrunde der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung".

Studierende für das berufliche Lehramt gewinnen

Insbesondere im gewerblich-technischen Bereich besteht an berufsbildenden Schulen ein erheblicher Lehrkräftemangel. Die Hochschulen stehen daher vor der Herausforderung, eine dem Bedarf entsprechende Anzahl geeigneter Studierender zu gewinnen und erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Hierzu erprobten die Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" Wege, neue Zielgruppen für das berufliche Lehramtsstudium zu gewinnen und den Quer- oder Seiteneinstieg zu ermöglichen. Auch für den kaufmännisch-verwaltenden Bereich und für die personenbezogenen Dienstleistungsberufe wurden flexible Studienangebote entwickelt und die Ausbildung praxisorientierter gestaltet. In allen beruflichen Fachrichtungen wurden Beratungsangebote und Unterstützungsprogramme von der Studieneingangsphase bis zum Referendariat umgesetzt.

Damit sich Studieninteressierte einen Überblick über berufliche Lehramtsstudiengänge verschaffen können, entwickelte die Universität Osnabrück den LBS-Navigator.

Die Studierenden für das Lehramt an berufsbildenden Schulen unterscheiden sich von denen für andere Lehrämter besonders durch ihre vielfältigen Bildungsbiografien. Sie haben meistens schon eine Ausbildung gemacht und in diesem Beruf gearbeitet, leben oft in anderen familiären Verhältnissen und bringen unterschiedliche Hochschulzulassungsberechtigungen mit. Das erschwert das Studium zusätzlich. Das an der Universität Kassel angesiedelte Projekt "Kompetenzorientierte Begleitung der Studierenden im Lehramt unter Berücksichtigung heterogener Eingangsvoraussetzungen (KoBeg)" griff diese Problematik auf. Mittels eines eigens für die Studieneingangsphase entwickelten Lehr-/Lernkonzepts, wurde der Erwerb studienerfolgsrelevanter Kompetenzen unterstützt.

Im Projekt Teach@TUM entwickelte die Technischen Universität München den Studiengang "Master Berufliche Bildung Integriert". Studierende – meist Absolventinnen und Absolventen eines abgeschlossenen technischen Studiums in den Bereichen Metalltechnik oder Elektro- und Informationstechnik – starten hier bereits nach zwei Studiensemestern in den Vorbereitungsdienst. Dabei werden sie universitär begleitet.

Strukturentwicklung über alle Phasen hinweg

Um die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für berufliche Schulen noch besser in die Gesamtstrategie der Lehrkräftebildung an Hochschulen zu integrieren, wurde die Kooperation von fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und bildungswissenschaftlicher Ausbildung weiter gestärkt. Die phasenübergreifende Kooperation und die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden wurde ebenso ausgebaut, wie Fort- und Weiterbildungskonzepte in Kooperation mit außeruniversitären Akteuren der Lehrkräftebildung und der Wirtschaft.

In den Kooperationslaboren (Ko-Labs) des Projekts TUB Teaching 2.0 der Technischen Universität Berlin entwickelten Studierende beispielsweise gemeinsam mit der Berufspraxis ihrer Schülerinnen und Schüler kompetenzfördernde Unterrichtsaufgaben für den Unterricht an Berufsschulen. Dabei wurden auch aktuelle gesellschaftsrelevante Querschnittsthemen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Die künftigen Lehrkräfte näherten sich auf diese Weise der beruflichen Wirklichkeit der Auszubildenden an und gewannen so wichtige Erfahrungen für ihre Unterrichtspraxis.

Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung

Ein wichtiger Schwerpunkt liegt in der Sicherung der Qualität der unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungsangebote, wie sie beispielsweise für Quer- und Seiteneinsteiger angeboten werden. Ebenso sind die unterschiedlichen curricularen Zuschnitte der Ausbildungsgänge im Fokus. Die Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" arbeiteten daran, die Fachdidaktiken in den allgemeinbildenden Fächern um die Spezifika der beruflichen Bildung auf Basis bereichsübergreifend entwickelter Qualitätsindikatoren auszubauen und die Qualität der Praxisphasen zu sichern.

Wie dies gelingen kann, war auch Thema des von der Universität Osnabrück ausgerichteten programmbegleitenden Workshops "Quo vadis Berufliche Lehrerbildung?", dessen Ergebnisse in die Fachbroschüre "Perspektiven zur beruflichen Lehrerkräftebildung" mündeten.

Zudem lieferte die Programmevaluation mit dem Jahresbericht 2023 "Digitalisierung in der Lehrerbildung und Lehrerbildung für die beruflichen Schulen – Fokus zusätzliche Förderrichtlinie" eine Zusammenfassung des Analysestandes und die Ableitung weiterer Perspektiven für das Handlungsfeld