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Forum 8: Institutionalisierte Lehrkooperation mit qualifizierten Menschen mit Behinderung

Die inklusive Hochschullehre bietet Lehramtsstudierenden Austausch mit Menschen mit Behinderungen, der sich positiv auf professionelle Merkmale auswirken soll und zur Sensibilisierung im Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen beiträgt. Das Forum bot einen Einblick in die inklusive Hochschullehre, der den kooperativen Einbezug von Bildungsfachkräften (für die Bildungsarbeit qualifizierte Menschen mit Behinderungen) in den Veranstaltungen des Lehramtsstudiums widerspiegelt.

Forum 2.8 QLB-Programmkongress 2018
© BMBF/Michael Reitz

Hauptziel des Forums war es, einen erfahrungsbasierten Einblick in die inklusive Hochschullehre zu geben, die erstmals an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel im Rahmen des LeaP@CAU-Projekts in Kooperation mit dem Institut für Inklusive Bildung (IIB) an der Universität Kiel aufgebaut wurde. Im Rahmen der Lehramtsausbildung werden hier Veranstaltungen gemeinschaftlich mit am Institut für Inklusive Bildung für die Bildungsarbeit qualifizierten Menschen mit Behinderungen (sog. Bildungsfachkräften) geplant und durchgeführt.

Diesen kooperativen Einbezug von Bildungsfachkräften widerspiegelnd, wurde das Forum aktiv durch vier Bildungsfachkräfte mitgestaltet und -moderiert. Der Einstieg, bei dem die Teilnehmenden unter anderem zu ihren Vorerfahrungen mit inklusiv gestalteten Bildungsveranstaltungen Position beziehen sollten, förderte zutage, dass eine Reihe von Teilnehmenden bereits Vorerfahrungen in diese Richtung gemacht hatten.
In einem Kurzvortrag zum Hintergrund der inklusiven Lehre wurde herausgearbeitet, dass die systematisch hergestellten Kontakt-Interventionen an der CAU evidenzbasierte Rahmenbedingungen erfüllen, die voraussichtlich förderlich für die Wirkungen hinsichtlich des Abbaus von Vorurteilen und des Aufbaus inklusionsgünstiger Überzeugungen sein sollten. Eine erste Wirksamkeitsüberprüfung zum Aufbau diesbezüglicher professioneller Kompetenzen bei angehenden Lehrkräften wurde vorgestellt; die Maßnahme wird fortlaufend wissenschaftlich begleitet.

In einem zweiten Kurzvortrag wurden der Auftrag und erreichte Meilensteine der Arbeit des IIB vorgestellt. Das Konzept des IIB zur Qualifizierung und Arbeitsplatzsicherung von Menschen mit Behinderungen durch eine Bildungstätigkeit in eigener Sache wird nun an erste andere Standorte Deutschlands transferiert. Der Transfer nach Baden-Württemberg wurde unter anderem mittels eines Image-Films vorgestellt. Die Bildungsfachkräfte führten dann in Kleingruppen intensive Gespräche, in denen sie ihre persönlichen Erfahrungen der inklusiven Hochschullehre, die Rückwirkungen auf ihre Selbstkonzepte beschrieben und Fragen der interessierten Teilnehmenden beantworteten. Die Bildungsfachkräfte treten für eine Wahrnehmung ihrer Perspektive und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen im Bildungssystem ein.
Die Orientierung an den jeweiligen Voraussetzungen von Schülerinnen und Schülern wurde zudem an einem Beispiel für gelungene inklusive Klassen einer Gemeinschaftshauptschule aufgezeigt, das durch die Schulleiterin anschaulich mit Bezug zu praktischer Schulrealität präsentiert wurde. Nach einem Ausblick auf weitere Projekte in der inklusiven universitären Lehre und Fortbildung an der CAU wurde das Forum mit einem interaktiven Austausch über die Erfahrungen beschlossen.
Auch unter den Teilnehmenden des Forums stieß die Arbeit der Bildungsfachkräfte auf hohe Akzeptanz und es wurde verschiedentlich der Wunsch nach mehr Zeit geäußert sowie die Bildungsfachkräfte gleich in die eigene Lehre mitnehmen zu dürfen.


Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: Prof. Dr. Friederike Zimmermann, Sara Groß, Julia Albrecht, Horst-Alexander Finke, Marco Reschat, Laura Schwörer, Samuel Wunsch
Stephan Friebe, Projekt „Inklusive Bildung“ Baden-Württemberg
Claudia Corell, Justus-von-Liebig-Schule, Städt. Gemeinschaftshauptschule Moers