Digitalisierung in der Lehrkräftebildung
Wie sieht die digitale Bildung von morgen aus und wie können Lehrkräfte in ihrer Ausbildung darauf vorbereitet werden? Die Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" forschen zu den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung und erproben Ansätze, wie Lehrerinnen und Lehrer durch den gezielten Einsatz im Unterricht, Kinder und Jugendliche dabei unterstützen können, mit Medien kompetent, zielgerichtet und verantwortungsvoll umzugehen.
Schülerinnen und Schüler wachsen heute selbstverständlich mit digitalen Medien auf. Daraus erwächst für Lehrkräfte die Herausforderung und Chance, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, mit diesen Medien kompetent, zielgerichtet und verantwortungsvoll umzugehen. Im Unterricht können digitale Medien – ergänzend zu anderen Methoden – zur Wissensvermittlung und als Lernwerkzeuge zum Einsatz kommen. Um Lehrkräfte bei dieser Aufgabe zu unterstützen, setzen die Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" innovative und zukunftsweisende Maßnahmen zur Digitalisierung in allen Phasen der Lehrerbildung um. Ab 2020 wird die "Digitalisierung in der Lehrerbildung" zu einem der Schwerpunkte der zusätzlichen Förderrunde der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung".
Digitalisierungsbezogene Kompetenzen der Lehrkräfte
Um auf kommende Herausforderungen unserer Gesellschaft und Arbeitswelt reagieren zu können, ist es wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer digitale Medien nicht nur als Werkzeug nutzen. Lehrkräfte müssen selbst in Studium und Weiterbildung einen kritisch-reflexiven Umgang, eine aktive Auseinandersetzung und kreative Nutzung mit digitalen Medien erfahren, um Unterricht gestalten und ihr Wissen an Schülerinnen und Schüler weitergeben zu können. Der Lehrkräftebildung kommt die wesentliche Aufgabe zu, die zukünftige Generation zu befähigen, Kommunikations- und Informationstechnologien zu verwenden, aber auch deren Grenzen und Risiken einzuschätzen, um mit digitalen Medien umgehen zu können.
Digitale Lernkontexte in der Lehrkräftebildung
Zahlreiche Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" entwickeln digital unterstützte Lehr-Lern-Konzepte, die in der Lehramtsausbildung und Lehrkräftefortbildung erprobt, integriert und auf ihre Effektivität hin untersucht werden. Zur Begleitung und Reflexion von Praxisphasen werden beispielsweise elektronische Tagebücher eingerichtet, zu denen Kommilitonen oder Ausbilder gezielt Feedback geben können. Auch neue, von Studierenden mitentwickelte Unterrichtskonzepte mit mobilen, digitalen Kommunikationstechnologien werden im Schulunterricht eingesetzt. Erprobt werden elektronische Assessments, Lernstandserhebungen, Feedback- und Reflexionsinstrumente.
In der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" werden auch zukunftsweisende Technologien erforscht: Mit Eye-Trackern werden Blickbewegungen analysiert, um das Lese- und Lernverhalten zu untersuchen. Digitale Schulbücher, die sich den subjektiven Kompetenzen und Bedürfnisse der Lernenden anpassen, sollen individuelles Lernen ermöglichen.
Theorie-Praxis-Verknüpfung
Die Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung für eine gezielte und systematische Verknüpfung von verschiedenen Theorie- und Praxisbezügen sowie für eine phasen- und institutionenübergreifende Verzahnung der Lehramtsausbildung.
Besondere Chancen zur Verbesserung der Unterrichtsqualität und der Lehrkräfteprofessionalität bringt beispielsweise der Einsatz von Videos. Sie bieten die Möglichkeit, Unterrichtsabläufe digital zu konservieren und sie mehrfach sowie aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren. Der Blick auf die gefilmte Schulwirklichkeit verbindet die unterschiedlichen Sichtweisen der einzelnen Disziplinen der Lehrerbildung. Zugleich lernen die Studierenden, Unterrichtsprozesse in ihren unterschiedlichen Dimensionen zu erfassen, in theoretische Zusammenhänge einzuordnen und professionell zu planen. Im Rahmen der Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" sind die drei größten Videoportale Deutschlands für die Lehrkräftebildung eingebunden.