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Die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ – ein Blick aus der zweiten Phase der Lehrkräftebildung : Datum:

Die QLB hat zur notwendigen und überfälligen Stärkung der Lehrkräftebildung an den Universitäten geführt, zum Teil auch strukturell und über das Ende der Fördermaßnahme hinaus. Trotz einiger gelungener Projekte, ist die Annäherung der ersten und zweiten Phase noch nicht ausreichend erfolgt. Hieran gilt es weiter zu arbeiten.

Helmut Klaßen im Gespräch mit Petra Schwarz. Er hält ein Mikrofon in der Hand.
Helmut Klaßen im Gespräch mit Moderatorin Petra Schwarz auf dem Programmkongress der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ 2021 © BMBF/ Reinhardt & Sommer

Ein Kommentar von Helmut Klaßen

Die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ (QLB) war wichtig und hat die Lehrkräftebildung (an den Universitäten) gestärkt.

Die QLB hat zur notwendigen und überfälligen Stärkung der Lehrkräftebildner an den Universitäten geführt, zum Teil auch strukturell und über das Ende der Fördermaßnahme hinaus.

Eine Überprüfung der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Studieninhalte mit der gezielten Fokussierung auf die benötigten Kompetenzen späterer Lehrkräfte ist in diesem Zusammenhang weiterzuführen, um die augenblicklich hohe Zahl von Studienabbrechern zu verringern.

Zu begrüßen ist die Entwicklung einiger spannender Projekte, die aktuelle Entwicklungen aufnehmen und größere Praxisorientierung im Studium ermöglichen.

Die Annäherung der ersten und zweiten Phase ist noch nicht erfolgt.

Der Prozess war aus Sicht des Bundesarbeitskreises (bak) Lehrerbildung von Beginn an keine „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“, sondern eine „Qualitätsoffensive Lehrerbildung in der ersten Phase“. Die Ausschreibung erfolgte von Wissenschaftlern in einem nur Wissenschaftlern vertrauten Setting, das nur von Wissenschaftlern innerhalb der Arbeitszeit gefüllt werden konnte. Fördermittel gab es nur für die Hochschulphase der Lehrkräftebildung.

Eine „Verzahnung“ war zwar formal in jedem Projektantrag enthalten, faktisch wurde sie jedoch nur selten realisiert, da es kaum Abordnungen für Lehrende aus der zweiten Phase gab. Gründe dafür könnten sowohl unterschiedliche ministerielle Zuständigkeiten als auch die Tatsache sein, dass die Mittelzuwendung an die Universitäten ging, diese daraus jedoch kein Personal aus der zweiten Phase finanzierten.

Präsentationen beziehungsweise Publikationen gelangten kaum in die zweite Phase und kaum in die Schule. Eine nichtrepräsentative Umfrage in zwei Seminaren mit rund 60 Fachleitungen ergab, dass nur zwei Lehrende am Seminar die QLB namentlich kannten. Keine dieser Personen konnte ein konkretes Projekt oder konkrete Ergebnisse benennen. Die Erfahrungsberichte von Seminarleitungen anderer Bundesländer bestätigten diesen Eindruck.

Ideen aus der zweiten Phase für weitere Projekte

Fördermittel sollten unbedingt auch an die zweite Phase der Lehrkräftebildung (Seminare) gehen, um eine Kooperation/Verzahnung der beiden Phasen auch zu personalisieren.
Im Begutachtungsprozess vor der Mittelvergabe sollten Praxisorientierung und praktische Einsetzbarkeit eine stärkere Bedeutung bekommen. Hilfreich wäre hier, das Personal aus Seminar und Schule stärker in den Begutachtungsprozess miteinzubeziehen.

Eine stärkere Nachhaltigkeit ist zu erreichen, wenn (unterrichtspraktische) Projekte länger und breiter mit anschließender Revision erprobt werden.

Zentren für Lehrkräftebildung und Studienseminare könnten gemeinsame Veranstaltungen zur Koordinierung gemeinsamer Projekte, zur Vorstellung der realisierten Projekte und zur Klärung der Bedarfe für kommende Projekte anbieten.

Fazit

Insgesamt war die QLB ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Lehrkräfteausbildung, hat viele wichtige Projekte auf den Weg gebracht und neue Perspektiven geschaffen – für eine wirkliche Verzahnung von erster, zweiter und auch dritter Phase braucht es mehr. Hier liefert das SWK -Gutachten von Dezember 2023 mit dem Gedanken eines Kern-Curriculums für einen „kumulativen Kompetenzaufbau“ eine Empfehlung für eine strukturell und inhaltlich sinnvolle Verzahnung von erster und zweiter Phase und von Theorie und Praxis – ausgeweitet auf die dritte, die Berufseingangsphase.

Der bak Lehrerbildung begrüßt diese Impulse grundsätzlich und ist für die Mitgestaltung von konkreten Überlegungen zur Umsetzung offen und bereit.


Helmut Klaßen ist Bundesvorsitzender des bak Lehrerbildung. Zudem ist er Hauptseminarleiter für das Lehramt Berufsbildende Schulen und am Landesinstitut für Schule in Bremen für diesen Bereich verantwortlich für die Ausbildung von Referendarinnen und Referendaren in Bremen. Er organisiert zudem die Ausbildung von Lehramts-Seiteneinsteigern in Bremen und ist mitverantwortlich für die Digitalisierungsentwicklung am Landesinstitut. Durch die aktive Mitarbeit im Bremer Projekt SteBs hat Helmut Klaßen auch in der QLB mitgewirkt.